Für die in Nottingham ansässige Forschungseinrichtung Added Scientific erwies sich der Druckkopf Xaar 1201 als maßgebliches Instrument, um in Versuchen zu ermitteln, ob sich der Tintenstrahldruck zur Fertigung von personalisierten pharmazeutischen Tabletten eignet. Denn bei dieser Fertigungsart muss die Dosierung im industriellen Maßstab auf Einzelpersonen angepasst werden.
Aufbauend auf Forschung an der University of Nottingham, bei der Arzneistoffträger (alles außer dem aktiven pharmazeutischen Inhaltsstoff [API]) entwickelt wurden, hat Added Scientific ein Projekt in Zusammenarbeit mit Xaar und AstraZeneca gestartet, mit dem die langfristige Skalierbarkeit und Eignung von Tintenstrahldruck beim Dosieren von APIs untersucht wurde. Das Projekt wurde vom Medicines Manufacturing Challenge des Industrial Strategy Challenge Fund finanziert und von Innovate UK unterstützt.
„Tintenstrahldruck ermöglicht einen digital gesteuerten Druck von präzise platzierten winzigen Tröpfchen in Picolitergröße. So können auch verschiedene Materialien aufgetragen werden, um komplexe multifunktionale Objekte in 2D und 3D zu erzeugen“, sagt Craig Sturgess, Research Manager bei Added Scientific.
„Vorher durchgeführte Testreihen haben gezeigt, dass die Tintenstrahltechnik bei gedruckten Medikamenten ein echtes Potenzial darstellt. Mit diesem Forschungsprojekt sollte die Frage pharmazeutischer Unternehmen geklärt werden, ob Tintenstrahldruck beim Dosieren von APIs in einem Fertigungsumfang möglich und ökonomisch sinnvoll ist.
Im Projekt wurde der Druckkopf Xaar 1201 mit einer der Formulierungen eingesetzt, die an der University of Nottingham entwickelt wurden. Ziel des Projekts war, die Auswirkung auf den API sowie die Funktionsfähigkeit des Druckkopfs unter GMP-Bedingungen (gute Herstellungspraxis) zu bewerten. Zudem sollte festgestellt werden, welche Auswirkung die Formulierung auf die Druckkopf-Lebensdauer hat. Neben diesen Versuchsreihen wurden Daten aus der konventionellen Tablettenherstellung von AstraZeneca mit Tintenstrahldruck-Prozesszeiten verglichen und bewertet.
Dieses Pilotprojekt ergab bei Produktionsversuchen von 1000 Darreichungsformen hergestellt in Chargen von je 100 erhebliche Zeiteinsparungen hinsichtlich Stückzeiten im Tintenstrahldruck im Vergleich zu konventionellen Herstellungsmethoden, wobei es weder Probleme oder Wechselwirkungen mit dem API im Druckkopf Xaar 1201 noch Auswirkungen auf die Lebensdauer des Druckkopfs gab.
„Der Druckkopf Xaar 1201 eignet sich sehr gut für eine Vielzahl industrieller Anwendungen, einschließlich Advanced Manufacturing, weil er mit Flüssigkeiten unterschiedlichster Viskosität, Reaktionsfähigkeit und Leitfähigkeit drucken kann“, sagt Mike Seal, Business Development Manager, Advanced Manufacturing, bei Xaar. „Dieses Pilotprojekt hat die Vielseitigkeit des Druckkopfs Xaar 1201 für pharmazeutische Zwecke und den Tintenstrahldruck unter Beweis gestellt und gezeigt, welches Potenzial er hinsichtlich Innovationsschub und Effizienz in vielen Lebensbereichen des 21. Jahrhunderts hat.“
„Dies sind spannende Zeiten“, endet Craig Sturgess. Unser Projekt hat klar und deutlich gezeigt, dass das Drucken von personalisierter Medizin – mit allen Vorteilen hinsichtlich Dosierung und Design – nicht nur graue Theorie ist, sondern eine messbare und ökonomische Realität für pharmazeutische Unternehmen geworden ist, weshalb wir uns auf weitere Versuchsreihen freuen, um diese Ergebnisse zu bestätigen.“